© Foto: Julius Matuschik
Viertes Werkstattgespräch muslimischer Bildungsträger: „Muslimische Subjektorientierung und Zielgruppenansprache als besondere Aufgabe politischer Bildungsarbeit“
Vom 9. bis 10. Oktober 2021 fand das vierte Werkstattgespräch muslimisch-zivilgesellschaftlicher Träger im Caritas-Pirckheimer-Haus (cph) in Nürnberg statt. Unter dem Titel „Muslimische Subjektorientierung und Zielgruppenansprache als besondere Aufgabe politischer Bildungsarbeit“ wurde der Frage nachgegangen, wie Teilnehmende aus der muslimischen Community und aus der Gesamtgesellschaft über Angebote der politischen Bildung erreicht werden können und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gilt.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Dr. Siegfried Grillmeyer, Akademiedirektor des cph, die Teilnehmenden und gewährte Einblick in die Arbeit des Hauses. Anschließend sprach Lydia Nofal von RAA Berlin (Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie e.V.) über ihre langjährige Erfahrung in der Jugendarbeit sowie über einige Best-Practice-Beispiele des Trägers. Sie skizzierte die Kernelemente der außerschulischen politischen Bildungsarbeit und gab Anregungen, um eine bessere Erreichung von Zielgruppen zu erwirken. Gleichfalls sprach Lydia Nofal bestehende Bedarfe und Herausforderungen an, vor denen junge (muslimische) Menschen mit großem Interesse an gesellschaftlichem Engagement stehen. Dabei wies sie auch auf Maßnahmen hin, die muslimische Akteure ergreifen können, um mehr Menschen für eine kontinuierliche Teilnahme an den Vereinsaktivitäten zu gewinnen.
Dem Vortrag folgten zwei Workshops, welche vom Verein zur Förderung politischen Handelns e.V. geleitet wurden. Der erste Workshop befasste sich mit der Subjektorientierung in der Arbeit muslimischer Bildungsträger. Dabei wurden die Besonderheiten der Zielgruppen und die damit verbundenen Rahmenbedingungen für eine gelingende Ansprache herausgearbeitet. In einem nächsten Schritt wurden die auf Trägerebene bestehenden Konzepte zusammengetragen und deren Wirksamkeit durchleuchtet. Auf dieser Grundlage konnten die Bedarfe und Herausforderungen der Träger ermittelt werden, um davon ausgehend Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Der zweite Workshop stärkte das Bewusstsein zur Unterscheidung zwischen politischem und sozialem Engagement und vermittelte verschiedene aktivierende Methoden der politischen Bildung. Der Seminartag wurde mit dem Besuch der Begegnungsstube Medina e.V. abgeschlossen. Der Verein bot den Gästen eine Führung durch sein islamisch-orientalisches Museum an, welches neben Münzen, Trachten und Teppichen über viele weitere Exponate verfügt und in dieser Form einzigartig in Deutschland ist. Im Anschluss kamen die Teilnehmenden mit Cemalettin Özdemir, dem Leiter und Museumsdirektor, sowie Ali-Nihat Koç, dem Vereinssprecher, ins Gespräch. Diskutiert wurde u.a. die Bedeutung und nachhaltige Gestaltung von Erinnerungskultur(en) in Deutschland.
Am Sonntag folgte ein dritter Workshop, im Zuge dessen sich die Träger in Kleingruppen über ihre jeweiligen Zielgruppen austauschten sowie Strategien zu deren Erreichung erörterten. Strategien, die bereits erfolgreich umgesetzt werden, wurden dabei ebenso vorgestellt wie vorhandene Schwierigkeiten. In einem zweiten Schritt wurde dann anhand fünf beispielhafter Adressatenprofile der politischen Bildung, die Frage behandelt, wie schwer zu erreichende Zielgruppen künftig wirksamer angesprochen werden könnten. Nach einer abschließenden Feedback- und Reflexionsrunde endete das Werkstattgespräch mit einem gemeinsamen Mittagessen. Als optionalen Programmpunkt bot Dr. Siegfried Grillmeyer am Nachmittag noch eine Führung durch die Nürnberger Altstadt an, welche von vielen Teilnehmenden gerne angenommen wurde.
An der Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der folgenden Vereine teil: Deutsche Islam Akademie e.V. (DIA), Die jungen Denker e.V. (DJD), Engagierte Muslime Deutschland e.V. (EMD), Interkulturelles Institut für Inklusion e.V. (I.I.I. e.V.), Islamisches Kompetenzzentrum für Wohlfahrtswesen e.V. (IKW), Mosaik e.V., Muslimisches Bildungswerk Erlangen e.V. (MBE), Muslimische Hochschulgruppe Regensburg Muslimisches Informations- und Kompetenzzentrum e.V. (MIK) und Selam Mainfranken e.V.